Kürzlich behandelte ich eine sehr talentierte, junge Frau. Neben anderen Elementen kam das Thema „Selbstwert“ durch die äußere Anerkennung von Leistung auf.

Ein Thema, das mir selbst sehr wohl bekannt ist. Wir knüpfen unseren eigenen Wert an Bedingungen und erst wenn wir sie erfüllt haben, erlauben wir uns, diesen zu spüren. Ein Glaubensmuster, das viele Menschen in unserer Leistungsgesellschaft kennzeichnet: Ich bin etwas wert, wenn….
So sind wir die ganze Zeit von uns entfernt, weil wir unsere Aufmerksamkeit in die Zukunft eines idealisierten Bildes richten, das sich jedoch ständig ändert, weil es von äußeren Faktoren abhängig ist.

In den Behandlungen begebe ich mich frequenzmäßig auf eine andere Ebene und stelle immer wieder fest, dass alle Menschen vollkommen sind, so wie sie sind. Es gibt nichts zu erreichen, sondern „nur“ eine Balance im Inneren herzustellen.

Ich weiß, auf das „nur“ kommt es an. Denn das „nur“ zeigt uns unseren Entwicklungsweg auf. Wir alle sind hier hergekommen, um bestimmte Erfahrungen und Erkenntnisse für mehr Bewusstheit zu sammeln. Und das gilt für jeden Menschen! Auch wenn uns die eigenen Erfahrungen oder die anderer manchmal verletzen, empören und sogar anekeln, es sind letztendlich „nur“ Erfahrungen. Die daraus resultierenden Emotionen möchten gefühlt werden. Durch das Fühlen entsteht erst die innere Erkenntnis.

Aus dem Grund ist intellektuelle Selbstreflektion nur ein Aspekt in der Weiterentwicklung. Der zweite entscheidende ist das Fühlen. Das ist für Menschen, die sehr schnell reflektieren und sofort innere Bezüge herstellen können, die große Herausforderung. Sie haben als Kind gelernt, die Wahrnehmung zu vernetzen, aber das Gefühl hat dadurch wenig Raum bekommen, denn zu Fühlen bedeutet Schmerz zu zulassen. Und davor haben wir alle Angst.

Es ist leichter, die Welt intellektuell zu erklären, als sie zu erfühlen. Doch wenn wir bei uns sein wollen, können wir nur fühlen und das benötigt eine gewisse Zeit, die wir uns jeden Tag schenken dürfen. 10 Minuten reichen schon, in denen du dich still hinsetzt und wahrnimmst, was du in dir fühlst. Du kannst dir bestimmte Themen vornehmen, die etwas in dir auslösen. Schau, welche Gefühle hochsteigen. Achte auf deinen Körper, vielleicht zeigt er dir etwas an. Nehme es wahr und atme. So löst sich die Kontraktion und die festgefrorene Energie wird frei.

Wenn du das jeden Tag durchführst, wirst du bemerken, dass du dich vielleicht nach einer gewissen Zeit mit bestimmten Themen leichter fühlst. So entspannst du immer mehr und kommst im Hier und Jetzt an, denn es gibt nichts zu erreichen, sondern nur zu fühlen.