Geburt und Tod

Kürzlich träumte ich, dass meine Schwägerin, die vor ein paar Monaten ein Kind geboren hat, noch schwanger war. Im Traum besuchte ich sie, und wir unterhielten uns. Eine weitere ebenfalls schwangere Freundin von ihr kam dazu. Sie fragte meine Schwägerin, ob sie das Ritual schon gemacht hätte. Meine Schwägerin verneinte. Ich war neugierig und erkundigte mich, was es denn mit dem Ritual auf sich hatte. 
Diese Freundin erzählte, dass sie sich gestorbene Körper ansehen. Erst war ich irritiert, dann verstand ich sofort:  Jede irdische Geburt ist ein kleiner Abschied und damit ein kleiner Tod aus der geistigen Welt. Und jeder irdische Tod ist ein Abschied aus der materiellen Welt aber eine kleine Geburt wieder in die geistige Welt. Diese Konfrontation mit dem Wissen hatte im Traum den Sinn, dass die bevorstehende Geburt des Kindes leichter wird. 
Ja, und so wird unser Leben leichter: Wenn wir uns diesem Wechsel hingeben, können wir freudvoller und authentischer leben, weil wir nicht das „Schreckensgespenst“ Tod vermeiden müssen. Wir lassen uns fallen in den Prozess des Entstehens und Vergehens. Nur die Widerstände gegen diesen ewigen Wechsels von allem was in und um uns ist, machen uns das Leben schwer.

Das Leben fließt immer, ob wir uns dagegen stellen oder nicht. Wenn du leicht leben möchtest, gib dich dem ewigen Wechsel hin.